Russland Die Präsidentenwahl wird den klaren Sieger Wladimir Putin haben – interessanter ist der Kandidat der Kommunisten.
Ovationen brandeten auf, als Wladimir Putin in Winterjacke, aber ohne Kopfbedeckung die Bühne betrat. Über 100.000 Menschen hatten sich Anfang März im Moskauer Luschniki-Stadion zu einem Meeting für den Präsidenten versammelt. Der erklärte, „wir haben klare, verständliche, gute Ziele. Wir wollen unser Land leuchten lassen und wollen, dass es nach der Zukunft strebt.“ Als Putin die Menge fragte: „Sind wir eine Mannschaft? Wollen wir alles dafür tun, dass unsere Kinder glücklich leben?“, war ein tausendfaches „Ja“ die Antwort. Wären da nicht Hunderte von russischen Fahnen gewesen, konnte man glauben, eine Wahlveranstaltung in den USA zu erleben. Der Präsident wie ein Rockstar als Einheizer.
Dieses Votum für das höchste Staatsamt am 18. März hat fast alles, was dazugehört – Werbeclips, TV-Shows und ein Kandidatenspektrum, das vom Ultranationalisten Wladimir Schirinowski (71) über den Nationalisten Sergej Baburin (59) oder den Sozialdemokraten Pawel Grudinin (57) bis hin zu einem Liberalen wie Grigori Jawlinski (65) reicht. Und dann ist da noch Wladimir Putin, der sich diesmal nicht für die Partei Einiges Russland, sondern als Unabhängiger bewirbt und Talkshows meidet, in denen er auf Konkurrenten treffen könnte. Was der bekannte Fernsehmoderator Dmitri Kiseljow so erklärt: Putin habe kein Interesse daran, „bedeutungslose Kandidaten aufzuwerten“. Der Präsident zeige sich als jemand, der über Parteiengezänk und persönlichen Animositäten stehe. Diese Sonderrolle hat ihre Wurzeln in den 1990er Jahren, als das Land Gefahr lief, unter Oligarchen-Clans aufgeteilt zu werden. Seinerzeit sehnten sich viele Russen nach einem Führer, der für Ordnung sorgt und dafür exzeptionelle Vollmachten braucht.
Noch ist kein Nachfolger in Sicht. Entweder wird die Person, die Putin 2024 beerben könnte, nicht genannt, um den Amtsinhaber nicht zu schwächen, oder es gibt in der politischen Elite noch keine Einigkeit darüber, wer das sein sollte.
Zunächst einmal hat das staatliche Meinungsforschungsinstitut WZIOM ermittelt, dass Putin bei den Wahlen etwa 70 Prozent der abgegebenen Stimmen erhält, gefolgt von KP-Bewerber Pawel Grudinin mit einem Wert um die sieben Prozent (s. Glossar). Nur 0,6 Prozent der Wähler würden einen ungültigen Wahlzettel in die Urne werfen, zudem sei mit einer Beteiligung von etwa 80 Prozent der Wahlberechtigten zu rechnen, prophezeien die Demoskopen. (Nachrichten Source: und Bild: Der Freitag Wochenzeitung)